Ich bin Leben, das leben will, in mitten von Leben, das leben will.
(Albert Schweitzer)
Ich schenk dir ein Leben,....
Mein neues Leben!
Hilfe, wo bin ich hier gelandet?
Mein lieber neuer zweibeiniger Freund!
Was soll ich sagen? Im Moment prasseln unzählige Eindrücke auf mich ein…Noch bis vor wenigen Stunden war mir alles vertraut, so unendlich wohltuend vertraut! Die Umgebung, die Gerüche, die Sprache ebenso die Menschen! Menschen, die ich einschätzen konnte...
Nun ist alles anders, von einem Moment auf den anderen! Ich fühle mich verloren, fühle Angst vor dem Unbekannten! Unsicher und hilflos fühle ich mich, unendlich hilflos. Wo bin ich hier nun? Wo sind meine Fellfreunde, die mir ans Herz gewachsen sind, an die ich mich orientieren konnte, anlehnen!!!
Schon alleine die „letzten Stunde“ waren Aufregung pur! Ich wurde aus meiner Heimat, aus meiner Umgebung direkt in eine „Höhle“ eingefangen, eine Höhle, die ihr angeblich Autobox nennt! Ich machte mich mal ganz klein, wartete mal ab, was denn nun kommt. Das einzige beruhigende war für mich, dass ich einige Kollegen in diesem fahrenden rollenden „Etwas“ entdeckte, hörte und vor allem spürte. Es gab mir ein gutes Gefühl, nicht ganz alleine zu sein! Irgendwie verlor ich das Gefühl an Zeit, denn das gleichmäßige „Rattern“ unter meiner Box und das gleichmäßige Atmen meiner „Fahrgemeinschaft“ war so gut entspannend! Ruhe kam in mir hoch….eigentlich war dieses Abenteuer gar nicht so schlecht…endlich ein Plätzchen ganz für mich alleine, endlich und vor allem das allererste Mal ein eigenes kleines Plätzchen…..
Ja, und nun? Aus dieser eigentlich sehr gemütlichen und vor allem unendlich entspannenden Fahrt auf meinem erstmals eigenen Reich ist es nun ganz plötzlich vorbei! Vorbei – und so unvorbereitet!
Es ängstigt mich und schürt meine Unsicherheit…vor mir steht ein Unding von riesengroßem Kasten! Ihr nennt es „Haus“….Wie selbstverständlich ihr in dieses Ungetüm tretet? Hey, ihr wisst ja gar nicht ob nicht was schlimmes sich dahinter verbirgt! Hey bitte warten!!! Ich will da nicht hinein! Nein, und nochmals nein!
Verstehen kann ich dies nun absolut nicht, wie ihr nun mit einer Gelassenheit in dieses Etwas schreitet, obwohl es nach euch duftet!! Doch dies hilft mir nun nicht viel, da mir dein Duft absolut noch fremd ist! Bitte hab für mich Verständnis, bitte – ich fürchte mich!!!
Nun stehe ich hier vor dir, oder bleibe ich vielleicht doch lieber noch in meiner sicheren Höhle (Autobox)? Hmmm….was nun. Liebevolle Worte berühren meine Seele und doch unbekannte Gesichter sehen mich nun fragend an? Oder sind meine Augen fragend?
Alles ist nun völlig neu! Hilfe!!!! Was sehe ich nun! Irre – eigentlich ein Wahnsinn!!!! Da wird einem ja schwindelig vor lauter tollen Sachen…..und irgendwie werde ich doch direkt neugierig?? Oder soll ich flüchten? Dorthin woher wir gekommen sind? Es ist zuviel, viel zuviel!!!!
Das einzige Geschenk, für dieses ich dir in diesem Moment so dankbar wäre, wäre Zeit….Zeit für mich alles hier nun zu „verdauen“ …..es ist deine Welt – nicht meine Welt - diese mir völlig unbekannt ist und die mich eigentlich völlig überfordert….
Deine Welt….bitte nimm dir Zeit, diese deine Welt aus meiner Sicht zu betrachten. Mein Leben werde ich dir nun anvertrauen, mein Leben dieses sich völlig von deinem unterscheidet!
Mein Leben, die Gedanken kreisen….
War ich gefangen in einem Hundelager, so war mein Plätzchen ein paar alte Holzbretter, wenn ich viel Glück hatte, mal ein altes schnuddeliges und dreckiges Körbchen. Meist konnte ich nicht lange darauf liegen bleiben, es gab zuwenige Plätze….wir waren soviele!!! Auch gab es natürlich viele „Bosse“ wo wir schon bei deren Anblick freiwillig den Platz freimachten!
Lebte ich auf der Straße, bestand mein Leben eigentlich meist nur aus Flucht und Angst und vor allem Einsamkeit und dem beißenden Hunger, der mich immer antrieb weiter an ein besseres Leben zu hoffen. Die sengend heiße Straße oder im Winter der kalte Asphalt oder der Busch, die Wiese, all dies war mein Bett, wo ich mir mein persönliches Nest für oft wenige Augenblicke zum Ausruhen gegönnt habe, immer unter Strom, immer in Angst, dass Menschen oder auch andere Kollegen mir nicht gut gesinnt waren…
Ja, und es gab zwei Menschentypen in meinem mir so vertrauten bisherigen Leben! Hände die schlagen konnten, und die mich nicht nur körperlich sondern vor allem seelisch verletzten…. aber auch Menschen, die mir Wasser und vor allem ein bisschen was zum Essen reichten….Menschen, die mich mit ihren wunderbaren und ruhigen Worten regelrecht betörten und die mich streichelten! Mit Worten und leider viel zu selten mit ihren Händen, wenige geschenkte Augenblicke, die jedoch so wohltuend gewesen sind….
Eines darfst du lange nicht vergessen!!! Einstweilen verlasse ich mich nur auf mich! Du, lieber Zweibeiner gibst mir noch nicht Sicherheit, du bist mir noch nicht vertraut!
Was du mir jedoch ab diesem Moment versprechen musst! Bitte du, ja DU!
Schenke mir Zeit für Ruhe, damit ich die so vielen neuen Eindrücke verarbeiten kann. Schenke mir bitte Zeit und vor allem Geduld für die mir so völlig unbekannten Dingen – wie Leine und Geräusche (zB Kirchturmglocken, Sirenen) , sowohl dieses Autofahren und sovieles mehr – damit ich lerne Vertrauen zu fassen. Schenke mir Zeit, damit ich nicht mehr nur mir vertraue, sondern lernen darf, dass du mir liebevollen Schutz und sichere Nähe gibst. Schenke mir und ebenso dir diese Zeit, dass wir ein Team und vor allem Freunde werden! Freunde für IMMER!
Hoffnungsvoll – deine neue Tierseele!
Lieber Tierbesitzer! All diese Tiere hatten ein Leben vor der Vermittlung! Ein Leben, dieses oft grausame und bitterarme Geschichten voller Entbehrung, innerlicher Leere und Einsamkeit erzählen. Wissend unter welch grauenhaftesten und unvorstellbaren Lebensbedingungen diese Hundeseelen dahin vegitierten, leider oft viel zu lange!
Es braucht Geduld und Vertrauen, das ist aber bei jedem Tier aus dem Tierschutz so. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass es sich um Tierschutzwesen handelt, die schon einiges erlebt haben! Leider allzu oft gebrochenes Leben, verletzlich und schwach, diese den Einflüssen ihrer bisherigen Umgebung hilflos ausgeliefert sind! Sie sind benutzte und teilweise geschundene Tiere und daher dauert es auch ein Weilchen, bis alles perfekt ist.....
Bitte haben Sie Geduld! Ewige Dankbarkeit von Seiten des Tieres ist garantiert!
Ich bat um Stärke, um ihn perfekt zu erziehen.
Ich wurde aber schwach
und verwöhnte ihn mit Häppchen.
Ich wollte einen Hund, der gehorcht, so dass ich stolz sein könnte.
Ich bekam einen widerspenstigen,
der mich immer wieder an meine Grenze brachte.
Ich wollte Gehorsamkeit, um überlegen zu sein.
Es wurde ein Clown,
der mich zum Lachen brachte.
Ich hoffte auf einen Begleiter, gegen meine Einsamkeit.
Ich bekam den besten Freund,
der mir das Gefühl der Liebe gab.
Ich bekam nichts, was ich wollte,
aber alles, was ich brauchte!
Verfasser: Unbekannt