NINO und SHILA - Taubheit -     Endstation Stille

Zwei weitere Tierschicksale älterer bzw. „sturmalter“ Hunde, wo allzu oft der erste Gedanke eines Außenstehenden der Einschläferung gilt! Im hohen Alter noch Geld in Leben investieren, dieses  eigentlich bereits den letzten Lebensabschnitt überschritten hat.

 

Nino führte ein jahrelanges, trostloses Leben in einem überfüllten Hundelager in Serbien. Ein staatlicher Rüde – eine Mischung zwischen Schäfer und Dogge und noch einigem mehr. Als Streuner mit einem Alter von ungefähr 2 Jahren eingefangen, war ein Hundelager nun über 6  Jahre sein Zuhause. Sein stolzes Gewicht von mehr als 40 kg und seiner imposanten Erscheinung von 75cm Schulterhöhe befreiten diesen Rüden nicht vor Mobbingangriffen der Artgenossen. Ein wunderbar sensibler Hund, dem der Menschenentzug besonders zu schaffen machte. Mit knappen 9 Jahren konnte er sein Gefängnis entkommen. Die jahrelange medizinische Unterversorgung zeigten bei Ninos Körper seine Spuren. Ständige Ohrenschmerzen, meist eitrige Entzündungen konnte man mittlerweile tiermedizinisch nicht mehr in den Griff bekommen. Sein Körper zeigte gegen alle Antibiotika eine Residenz.

Ohrenspülungen, auch die Futterumstellung auf Barfen mit Fleisch von Tieren, die er bis dato nicht verfüttert bekommen hat (zB Kängeruh, Strauß) zeigten keine Besserung. Er wurde ebenso mit Hyposensibilisierung Monate lang behandelt. Auch homöopathisch, energetisch und mit Ohrenkerzen wurde er begleitet, alles im allen trat immer nur kurze Zeit eine Beschwerdefreiheit ein und verschaffte ihm kurze Zeit eine Erleichterung. Nino ist mittlerweile ein alter Hund, diesem das Leben nicht fair mitspielte – jahrelang gewartet auf ein besseres Leben. Nun in einem besseren Land erst wenige  Jahre gelebt, sollte die letzte Möglichkeit – damit Nino schmerzfrei ist – die Einschläferung sein? Bei Nino zählen in diesem so herbeigesehnten Leben die Jahre doppelt, zulange war die Einsamkeit. Obwohl von erfahrenen TÄ abgeraten und sein Herz –bedingt durch das Eiter – ebenso geschwächt, wurde Nino die Alternative einer Operation anstatt der Einschläferung ermöglicht. Nino wurden die Gehörgänge entfernt.



Old Nino kommt damit wunderbar zurecht und wird trotz immensen Alters ein richtig großer und lustiger Lauser. Er hat ebenso – wohl kurz – seine verrückten Minuten, in denen er wie ein kleines Kind spielt. Nino erlangte wieder eine ununterbrochene Lebensfreude und inhaliert dieses geschenkte Leben besonders intensiv!



Old Shila als Welpe im denselbigen Lager entsorgt, ein Ohr  wurde bereits chronisch schwer krank! Auch diese ältere – dem Menschen gegenüber ängstliche Hundedame konnte erst mit 8 Jahren diesem Lager entfliehen. Acht lange Jahre ein Leben in Angst und Hoffnungslosikeit! Bei Shila nun das rechte Ohr tiermedizinisch austherapiert. Bei dieser wunderbaren Hundeomi wurde ebenso über ein Jahr die gesamte Therapie wie bei Nino durchgeführt.

 

Auch hier wurde nun der Gehörgang entfernt und das schwer deformierte und völlig verkrüppelte Ohr amputiert. Shila, die stattliche Queen – hat trotz anfänglicher Anlaufschwierigkeiten durch die Beeinträchtigung nun endlich Zeit und Muße dieses für sie gänzlich unbekannte Leben – außerhalb eines Hundeshelters – und trotz fortgeschrittenen Alters endlich genießen zu können.


Das Leben ist nun auch für den Hundemenschen eine neue Herausforderung. Diese zwei Oldies haben bereits weniger Bedürfnisse und genießen die Ruhe. Hier benötigt es keine besonderen Grundvoraussetzungen betreffend Lebensbedingungen. Dennoch muss man sich vor Augen halten, dass gerade taube Hunde beim Spazierengehen oder außerhalb des Wohnbereiches nichts mehr hören können und etwaige Gefahrensquellen (Autos, Radfahrer,…) die diese Tiere normalerweise mit einem „gesunden Gehör“ viel früher wahrnehmen würden, ausgesetzt sind.

Das Trainieren mit einem tauben Hund erfolgt durch Sichtsignale und zB durch stampfen am Boden, wo die Hunde, die Vibrationen wahrnehmen können. Diese Hunde können wunderbar mit Bodenarbeit, Nasenspiele,….beschäftigt und gefordert werden.

Beide Hunde sind somit durch eine Krankheit behindert geworden. Ihre Lebensuhr läuft – sie bekamen nochmals die Chance für ein Leben ohne Schmerzen, jedoch mit einer Beeinträchtigung, vertraute und geliebte Geräusche nicht mehr wahrnehmen zu können. Ihre Sinne werden nun anders geprägt.

Der Unterschied zum Menschen ist, dass Tiere vorrangig mit Augen, Nase und Ohren und Fühlen ihre Sinne einsetzen. Fällt eines dieser angeborenen Instinkte aus, werden die restlichen Sinneseindrücke zur Wahrnehmung noch sensibler.


Bei Fragen und Interesse an speziellen Beschäftigungsmöglichkeiten stehe ich Ihnen gerne mit Kursen oder Trainingseinheiten zu Verfügung.

0043 (0) 650/5443035 Katharina Jelinek - Hundetrainerin und Beraterin für verhaltensauffällige Hunde